Fallholz

Apfelbaumallee

Kinder werden unwiderstehlich von herumliegenden Stöcken angezogen. Diese Anziehung hält bei mir bis heute an, wobei ich jetzt eher zu runden, kompakten oder eigenwillig geformten Hölzern greife. Die Faszination ist immer die gleiche: wie sieht es aus, wie fühlt es sich an, ist es schwer oder leicht und was steckt unter Rinde, Bast und faulen Stellen? Bei Fallholz ist die Gefahr von unerwünschten Mitbewohnern recht groß und es empfiehlt sich, gleich die Rinde zu entfernen und das Holz an einem gut gelüfteten Ort zu trocknen. Das geht zur Not auch auf einer gut gesicherten Fensterbank.

Vor dem Schnitzen

Frisch geschnittenes Holz sollte mindestens zwei, drei Jahre bei guter Lüftung im Freien oder im Schuppen trocknen, bevor man es bearbeitet. Vor allem Obstholz wie Apfel, Birne und Zwetschke braucht eine langsame Trocknung in der Rinde, da es sonst aufreißt und sich spaltet.

Linde ist durch seine relative Weiche und kurzen Fasern ein ideales Schnitzholz, weist aber kaum Maserung auf und ist sehr hell. Pappel ist wenig geeignet, weich, aber widerspenstig und rissig. Das Holz von Edelkastanien ist hart und geschmeidig, lebhaft gezeichnet und bekommt geschliffen und geölt eine sehr schöne Färbung, die ins Rotbraune gehen kann. Nuss, Apfel, Birne und Zwetschke finde ich am schönsten, dicht, hart und teilweise sehr schön gefärbt.

Wildobsthölzer wie Schlehdorn und Wacholder sind schwierig zu bearbeiten, weil sehr hart und zäh, aber sehr interessant. Schlehdorn kann auch gedrechselt werden und ergibt gute Griffe, z.B. für Werkzeug. Wacholder riecht himmlisch beim Bearbeiten, sandelholzähnlich, und ich bewahre die abfallenden Holzspäne auf und benutze sie zum Räuchern. Schlehdorn und Wacholder wachsen sehr langsam, daher findet man eher Stücke von geringem Durchmesser.

und so sieht es nach dem Schnitzen aus >>