Treibholz ist vom Element Wasser geformt und geschliffen und hat dadurch einen eigenen Charakter. Am Meer hat es durch das Salz und vor allem durch die hohe Sonneneinstrahlung meist eine grausilberne, samtig anmutende Oberfläche. Holz aus unseren Flüssen ist oft von Rot- oder Weißfäule befallen. Ich kann jedenfalls meine Hände nicht davon lassen und fische immer wieder Holz aus dem Wasser, um es genau zu betrachten und zu bewundern. An manchen Uferabschnitten der Donau liegen ganze Haufen von Ästen, stecken, Brettern und Baumstümpfen.
Wenn ich Treibholz mit nach Hause nehme, um es weiter zu bearbeiten, achte ich vor allem auf den Gesamtzustand des Stückes und auf eventuelle Bewohner. Im Zweifelsfall lieber liegen lassen! Das gelingt mir nicht immer und Fehlgriffe gehören zu dieser Holz-Leidenschaft wie der Schleifstein zum Schnitzeisen. Schon oft habe ich stundenlang an einem Holzstück herumgewerkt und es dann doch im Biomüll entsorgt. Auf jeden Fall gilt: Alles Weiche, Morsche muss weg, und das Holz sollte langsam und sorgfältig getrocknet werden. Dann kann unter den eigenen Händen etwas Neues und Wundersames entstehen.